FUNUS Stiftung

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So war unser 13. Symposium

13. Veranstaltung der FUNUS Stiftung in Kabelsketal stößt auf riesiges Interesse

Fokus „Unternehmensnachfolge“ – Symposium analysiert und betrachtet Gegenwart und Zukunft

Visionen, Verhandlungen, Vertrauen, Werte: Das 13. Symposium der FUNUS Stiftung mit Sitz in Kabelsketal rückte die ebenso notwendige wie sensible Angelegenheit der Unternehmensnachfolge in der Bestatter-Branche in den Fokus eines mit Vorträgen reich gefüllten Tages. Etwa 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmer sowie Referenten aus Deutschland, Belgien, der Schweiz und Frankreich waren am 12. Juni in das Zentrum für Endlichkeitskultur (ZfE) gekommen, um Antworten auf die Frage zu finden: „Wie geht’s weiter?“ Sieben Referenten setzten Impulse und gaben Ratschläge und Empfehlungen für einen erfolgreichen Fortbestand von Bestattungsunternehmen.

Bereits nach Öffentlichmachung von Termin und Thema des Symposiums war schnell klar: Es wurde ein Nerv getroffen. „Wir waren noch nie so schnell ausgebucht und wir mussten zum ersten Mal überhaupt Anfragen ablehnen“, brachte es Frank Pasic, Vorstand der veranstaltenden FUNUS Stiftung, einleitend auf den Punkt.

Die große Mehrheit der Bestattungsunternehmen in Deutschland befinden sich in Familienbesitz. Steht in einem Bestattungshaus oder einem Krematorium ein Generationswechsel an, so bedeutet das große Herausforderungen. Fast immer gibt es traditionsbedingt emotionale Bindungen. Wer führt also das Lebenswerk weiter? Und wie? Kann die Übergabe des Staffelstabs erfolgreich gelingen?

Stephan Neuser, Generalsekretär des Bundesverbandes Deutscher Bestatter (BDB), leitete seinen Impulsvortrag gleich mit dem wohl wichtigsten Tipp ein. „Denken sie das Thema der Unternehmensnachfolge mindestens zehn Jahre im Voraus. Leiten sie den Countdown so früh wie möglich ein.“ Neuser führte eine repräsentative Umfrage ins Feld, bei der mehr als 50 Prozent der Inhaber angaben, noch keine Übernahmelösung für ihren Betrieb zu haben. „Fakt ist, dass die Familiennachfolge sinkt“, sagte Neuser. „Das ist längst kein Automatismus mehr, dass Nachfolger oder Nachfolgerin aus der Familie kommen.“ Auch Mitarbeitende oder Geschäftspartner seien immer öfter Übernahmekandidaten. Der BDB geht das Thema offensiv an und hat eine Art „Tinder für Bestatter“ auf den Weg gebracht. Dort werden, ähnlich wie der bekannten Dating-Plattform, die Profile vom Übergebern und Übernehmern anonym zusammengebracht – bis zum berühmten Match. Die ersten, betonte Neuser, habe es schon gegeben.

Einer, der bei Bedarf unter Übergebern und Übernehmern für „Waffengleichheit“ sorgt, ist Daniel Niemeyer. Der Wirtschafts- und Rechtswissenschaftler ist selbst Bestatter-Meister, außerdem Dozent und Sachverständiger. Er weiß über Unternehmensnachfolgen: „Es ist kein Projekt, es ist ein Prozess.“ Niemeyer konfrontierte die Zuhörer mit dem Konflikt des Loslassens, mit dem Prozess der umfangreichen Wertermittlung, mit den Grundlagen einer Übergabe und mit den sich daraus ergebenden Veränderungen, vor allem auf menschlicher Ebene. Oft scheitern Gespräche oder Verhandlungen über Unternehmensnachfolgen an falschen Wertvorstellungen und Bedingungen. „Auch, wenn sie sich mit der Familie auseinandersetzen, müssen sie sie wie einen externen Übernehmer behandeln“, bekräftigte der auf das Bestatter-Handwerk spezialisierte Unternehmensberater. „Deshalb gehört so etwas auch nicht an den Abendbrottisch.“ Vielmehr sollte immer auf Augenhöhe gesprochen werden. „Stellen sie immer Gleichheit her. Und holen sie sich neben einem Notar im besten Falle auch einen spezialisierten Juristen und einen Steuerberater an die Seite.“

Einen Rat, den auch Olaf Dilge, Vorstandsvorsitzender der Ahorn Gruppe, mit Nachdruck unterstützte. „Ich sage ihnen eins: Nehmen sie sich einen unabhängigen Berater. Den brauchen sie für die Versachlichung des Prozesses, wenn sie verkaufen wollen“, sagte der Chef des bundesweit größten Anbieters von Bestattungsdienstleistungen, der hauptsächlich durch gezielte Übernahmen wächst und Bestattungsunternehmen in die Unternehmensfamilie integriert. „Jedes Unternehmen, das zu uns kommt, muss bestmöglich angebunden werden“, erklärte Dilge. In der Regel handele es sich dabei um eigentümergeführte Betriebe. „Meine Erfahrung ist, dass die größte Hürde beim Verkauf meist der Verkäufer ist.“ Die Ahorn Gruppe mit deutschlandweit mehr als 90 regionalen Marken, bietet sich als Lösung für etablierte Bestattungsunternehmen an, die einen Nachfolger suchen. „Nichts ist schlimmer, als dass traditionsreiche Unternehmen nicht mehr existieren, weil sie aufgegeben wurden“, sagte Dilge.

Auch das stetig wachsende Partnernetzwerk Sereni stellte sich als Nachfolgelösung für Bestattungsunternehmen vor, ebenso das Unternehmen mymoria.

Dass auch Krematorien einen Nachfolger suchen, liegt auf der Hand. Hierzu referierte Klemens Lemarre von Funecap, eine europäische Gruppe von Bestattungsunternehmen mit verschiedenen Geschäftsbereichen. Lemarre zufolge übernahm Funecap in den vergangenen zwölf Jahren mehr als 250 Unternehmen, wobei man sich in Deutschland auf das Krematoriumsmanagement fokussiert. Insgesamt neun Krematorien im Bundesgebiet verwaltet Funecap momentan. 2024 ging Funecap mit der Familie Könsgen für das Rhein-Taunus-Krematorium eine strategische Partnerschaft ein. Es ist die zweite in Deutschland, wo Funecap bereits an Facultaltieve Deutschland beteiligt ist. Beide werden unter dem Dach von Funecap als eigenständige Unternehmen weitergeführt. „Wir möchten eine moderne Vision des europäischen Bestattungswesens anbieten, die den neuen Bedürfnissen und Erwartungen der Hinterbliebenen entspricht und gleichzeitig die lokalen Kulturen und Traditionen respektiert“, führte Strategiemanager Lemarre aus.

Zum Ende des Symposiums ordnete der Rechtswissenschaftler Prof. Dr. Dr. Tade Matthias Spranger nicht nur das Gehörte und Gesagte, sondern auch die fortlaufenden Veränderungen in der Bestattungskultur juristisch ein.

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